Das Corona-Virus und mein Hund

Was bedeutet die aktuelle Corona-Pandemie für mein „Leben mit Hund“ und was sollte ich beachten ?

Viele Hundehalter machen sich aufgrund der Corona-Pandemie Gedanken und haben auch Fragen und Sorgen hinsichtlich der Versorgung und Haltung ihrer geliebten Fellnasen. Dies hat auch nichts mit Panikmache oder Überängstlichkeit zu tun, denn es ist nur vernünftig, einen Plan für alle Fälle zu haben. Für uns Hundehalter gelten während dieser Pandemie natürlich die gleichen Regeln für einen verantwortungsvollen Umgangs miteinander, wie für alle anderen Menschen auch.
Jeder von uns trägt Verantwortung, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, denn chronische kranke, vor allem immunsuppressive oder ältere Menschen gehören zur Risikogruppe und es besteht im Falle einer Ansteckung und Erkrankung an Covid-19 durchaus Lebensgefahr. Daher haltet Euch bitte an die Empfehlungen der staatlichen Behörden. Meidet Tier- und Menschenansammlungen wie z.B. auf Hundewiesen, haltet Abstand zuinander, wascht Euch regelmäßig gründlich die Hände mit Seife, reinigt Eurem Liebling durchaus öfter mal Pfoten und Fell, wenn Ihr unterwegs wart und bleibt zuhause, soweit es eben geht. Das bedeutet natürlich nicht, dass ein Spaziergang mit dem Hund im Wald ab sofort unmöglich ist. Der Virologe Prof. Christian Drosten äußerte sich dazu sinngemäß folgendermaßen: „Es ist nicht so, dass man sich beim Spazieren gehen, wenn man sich begegnet, infiziert“. Mit genügendem Abstand (mind. 2 m) zu seinen Mitmenschen scheint die Gefahr sehr gering zu sein. Keiner kann genau sagen, was in den nächsten Tagen oder Wochen auf uns zukommt. Aber ein Blick nach Italien oder Spanien lässt ahnen, was sich verändern könnte.“ Geratet nicht in Panik, aber bereitet Euch vorausschauend und besonnen darauf vor, dass Ihr ggf. auch mit Eurem Tier in häusliche Quarantäne müsst.

Ein gewisser Hundefuttervorrat macht Sinn

Als Hundehalter hat man auch unter normalen Umständen einen gewissen Vorrat an Futter im Haus. Trocken- und Dosenfutter lässt sich gut und bequem lagern, die meisten Barfer frieren Fleisch ein und verfügen über eine zusätzliche Kühltruhe für den Hund. Natürlich kann man sich auch als Barfer passendes Dosenfutter oder „Trockenbarf“ als Notreserve besorgen.
Auch hier gibt es also keinen Grund für Hamsterkäufe. Denkt bitte auch an alle anderen Tierhalter – es ist genug für alle da. Es macht aber sicherlich Sinn, nicht erst in letzter Sekunde Futter zu bestellen, sondern dafür zu sorgen, dass eine gewisse Reserve vorhanden ist.
Ein geeigneter Vorrat an Futter ist vor allem für Hunde mit Unverträglichkeiten oder bestimmten Krankheiten (z. B. Futtermittelallergien, Niereninsuffizienz) wichtig, da man gerade empfindliche Hunde nicht ohne weiteres auf ein anderes Futter umstellen kann. Für den gesunden Hund gilt aber im Zweifel: Zur Not geht für eine gewisse Zeit auch ein anderes Futter.

Medikamente für den Hund

Chronisch kranke Tiere, die regelmäßig Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel benötigen, können darauf natürlich auch während [stay-home]  nicht darauf verzichten. Überprüft auch hier bitte noch einmal, ob Ihr genügen Medikamente für einige Zeit vorrätig habt und unter Umständen auch ein paar Wochen damit auskommt. Es gibt allerdings keinen Grund dafür, „auf Verdacht“ für  ein gesundes Tier irgendwelche Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel einzulagern. Ein Hund braucht übrigens auch keine Schutzmaske oder Desinfektionsmittel – lasst diese Dinge dem medizinischen Fachpersonal, was wirklich darauf angewiesen ist.

Der Gang zum Tierarzt  

Geplante Eingriffe bei Euren Lieblingen, die aber nicht lebenswichtig sind oder auch reine Routine-Tierarzttermine sollten verschoben werden. Auch Impfintervalle müssen nicht auf den Tag genau eingehalten werden, sondern können (zumindest beim erwachsenen Tier) vertagt werden, ohne dass eine erneute Grundimmunisierung stattfinden muss. 

Wird Euer Tier ernsthaft krank, so muss es aber natürlich einem Tierarzt vorgestellt werden. Ruft vorher in der Praxis an und schildert das Problem. Haltet Euch nicht im Wartezimmer auf, sondern wartet lieber draußen und lasst Euch per Telefon ins Sprechzimmer rufen. Solltet Ihr Euch selbst krank fühlen, so bittet Freunde darum, das Tier zum Arzt zu bringen und geht nicht selbst hin. Eine Ansteckung des medizinischen Personals darf auch bei den Veterinären nicht riskiert werden !
Übergebt dann das Tier an der Haustür und wascht Euch gründlich die Hände, bevor ihr die Leine, Geschirr etc. in die Hand nehmt. Vorsichtshalber kann derjenige, der das Tier abholt, natürlich auch Handschuhe anziehen. Informiert die Kontaktperson ausführlich und schriftlich über etwaige Vorerkrankungen, Medikamentengaben etc. und über das generelle Verhalten des Tieres beim Tierarzt. Selbst der liebste und sanfteste Hund kann dort, vor allem wenn der Besitzer nicht zugegen ist, sehr ängstlich oder sogar unangenehm werden. Also informiert und ggf. warnt alle Beteiligten im Vorfeld.
Solltet Ihr niemanden finden, der Euch helfen kann, ruft im Zweifel beim Veterinäramt an.

Spaziergänge 

Die meisten Hunde sind natürlich darauf angewiesen, regelmäßig das Haus zu verlassen, um sich zu lösen. Dies wird den Fellnasen ja von Welpenbeinen an antrainiert und ist daher auch fest verankert. Deshalb ist eine Katzentoilette auch keine Alternative. Man kann einen Hund nicht innerhalb weniger Tage „umtrainieren“. Der Hund muss also weiterhin vor die Tür, um „sein Geschäfte“ zu verrichten. Das Problem ist, dass Menschen, die unter häusliche Quarantäne stehen, ihr Haus nicht verlassen dürfen – selbst nicht um mit ihrem Hund „Gassi  zu gehen“. Was also tun, wenn kein Garten zur Verfügung steht und man selbst das Haus nicht verlassen darf.
Letztendlich trifft das zuständige Gesundheitsamt hier eine individuelle Entscheidung, aber die Behörden raten in diesem Fall dazu, Freunde um Hilfe zu bitten oder sich an einen Dogsitter bzw. eine Hundepension zu wenden. Bei der Übergabe des Hundes an  Freunde oder Helfer sind natürlich wiederum die erforderlichen Hygieneregeln zu beachten.

Um hier jedoch auch hier gut vorbereitet zu sein und sich und dem Tier unnötigen Stress zu ersparen, sollte man sich eigentlich jeder Hundebesitzer dazu ein paar Gedanken machen, wer im Falle des Falles unterstützend einspringen kann. Niemand weiß derzeit, ob er nicht am kommenden Tag schon in Quarantäne oder bei eigener Ansteckung gar in ein Krankenhaus muss. Habt Ihr für diesen Fall Freunde oder Verwandte, die Euer Tier ausführen oder es gar aufnehmen könnten im Notfall ? Idealerweise natürlich jemanden, der mit Eurer Fellnase vertraut ist und den auch Euer Hund kennt. Organisiert rechtzeitig eine Lösung und hinterlegt ggf. auch irgendwo einen Zweitschlüssel für Eure Wohnung und Anweisungen zur Fütterung, Medikamentengabe etc.. Dies macht auch unabhängig von der Corona-Pandemie Sinn. 

Beschäftigung des Hundes in Haus oder Wohnung

Aber auch wenn Ihr gesund bleibt, solltet Ihr Euch ein paar Gedanken machen: Im Falle von Kontaktverboten,  Ausgangssperren oder häuslicher Quarantäne werden unsere Hunden vermutlich nicht annähernd an ihr gewohntes Pensum an Bewegung und Aktivität herankommen. Ihr solltet daher nach Möglichkeiten suchen, Euer Tier in der Wohnung zu beschäftigen, damit es auch mit den kurzen Runden für einige Zeit zurechtkommt, ohne vor Langeweile die Wohnung neu zu dekorieren oder Euren Nachbarn ein Konzert zu liefern.
Hier kommt die „Kopf- und Nasenarbeit“ ins Spiel, die  unsere Fellnasen auch bei fehlender körperlicher Auslastung abwechslungsreich und auch wohltuend ermüdend sein kann. Gefüllte Leckerli-Beutel lassen sich bspw. hervorragend in der Wohnung verstecken und vom Hund suchen lassen. Oder Ihr bringt den Hunden einige Tricks und kleine Kunststücke bei. Hunde lieben es, wenn ihr Euch intensiv mit ihnen beschäftigt und sie Euch gefallen können. Eine weitere Möglichkeit ist die Durchführung von Intelligenzspielen. Genießer und Kuscheltiger unter unseren Fellnasen nehmen auch gern einer ausgiebige Pfoten- und Fellpflege an. Das Alles beschäftigt übrigens nicht nur die Vierbeiner sondern auch die Zweibeiner – und Ihr werdet bemerken, wie ausgeglichen es Euch und Eure Hunde macht.

Können Hunde das Corona-Virus übertragen oder an Covid-19 erkranken ?

Bis vor Kurzem gab es laut WHO noch keinen Beleg dafür, dass sich Hunde mit SARS-CoV-2 infizieren können. Inzwischen sind nun jedoch  Fälle von Tieren und Haustieren von COVID-19-Patienten bekannt, die sich mit der Krankheit infiziert sind. Es besteht die Möglichkeit, dass sich Tiere (auch Hunde) durch engen Kontakt mit infizierten Menschen anstecken. Weitere Nachweise sind erforderlich, um zu verstehen, ob Tiere und Haustiere die Krankheit verbreiten können. Nach aktuellen Erkenntnissen bleibt die Übertragung von Mensch zu Mensch der Haupttreiber.  Das bedeutet, dass die Ansteckungsgefahr bei einem Hund nach derzeitigen Erkenntnissen nicht besonders wahrscheinlich ist. Eine andere Infektionskette über den Hund scheint da eher gefährlich:

Inzwischen ist bekannt, dass Coronaviren auch außerhalb des menschlichen Körpers eine Zeit lang überleben können, auch wenn sie als „umhüllte Viren“ recht schnell austrocknen. Das bedeutet, dass sie ggf. in winzigen Sekret-Tröpfen am Halsband oder im Fell des Tieres hängen bleiben und von dort aus auf andere Menschen übergehen könnten. Hat ein mit dem Corona-Virus infizierter Mensch bspw. gerade in seine Hand gehustet und fasst dann einen Hund an, kann es unter Umständen zu einer Schmierinfektion kommen, wenn der Hund kurze Zeit durch einen anderen Menschen gestreichelt wird. Lasst Euren Hund also im Moment nicht von anderen Menschen streicheln und streichelt auch keine fremden Hunde .
Seid Ihr in häuslicher Quarantäne und Eure Fellnase muss von einer anderen Person ausgeführt werden, so gelten hier bestimmte Hygieneregeln: Leine und Hund sollten nur angefasst werden, wenn man sich vorher gründlich die Hände gewaschen hat, der Helfer kann zusätzlich Handschuhe tragen. Das bedeutet natürlich nicht, dass der eigene Hund nicht gekuschelt werden darf. Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, wenn der Hund an eine andere Person übergeben werden soll für einen Spaziergang oder ähnliches.

Hundehalter in Not ? Passt auf Euch und andere auf !

Seid umsichtig und achtsam: Gibt es in Eurer Nachbarschaft  ältere Menschen, die aktuell vielleicht Hilfe mit ihrem Hund brauchen ? Vielleicht freut sich der Nachbar mit Hund über einen Zettel im Briefkasten oder einen kurzen Kontakt über die Sprechanlage oder das Telefon. Vielleicht habt Ihr ein paar Tage auch schon „die Dame von gegenüber“ mit ihrem Dackel nicht mehr gesehen“ ? Benötigt dort möglicherweise jemand Hilfe ?
Habt Ihr Freunde,  Bekannte,  Verwandte, die in häusliche Quarantäne sind und nicht mit dem Tier spazieren gehen dürfen ?
Bitte helft einander. Tauscht Informationen mit befreundeten Tierhaltern aus, vernetzt Euch virtuell, zeigt Mitgefühl und seid hilfsbereit. Jetzt ist die Zeit, sich gegenseitig zu helfen, um diese Krise zu überstehen.


Bleibt gesund!